Lady Kaki konnte ihre Überraschung besser verstecken als die Wächter. Lediglich eine hochgezogene Augenbraue verriet ihren Schreck und die Neugierde. Sie sah kurz zur Ackee, ehe sie dann einfach den Weg fortsetzte. Sie war nie eine Frucht der großen Abschiedsworte gewesen. Im Gegenteil, sie war diejenige die klammheimlich verschwand und deren Gegenwart man erst vermisste, wenn der dunkle Schatten aus der Ecke verschwunden war.

Sie setzte ihren Schritt einfach fort und ignorierte die neugierigen Blicke der Wächter, die sich fragten, warum die Lady in Begleitung erschienen war.

Sephtis wartete bis Gareth sicher auf seiner Schulter saß bevor er der Lady folgte. Er wusste nicht genau wohin, selbst die Tavernen hatten noch geschlossen, und er kannte sich hier nicht aus. Vielleicht konnte sie ihm ja Rat geben.

Der Falke auf seiner Schulter klickte ab und zu seinen Schnabel an Sephtis' schwarze Ohrringe. Es war eine Geste die der Vogel immer machte wenn er auf Septhis Schulter sitzen konnte. Zwar gehörte der Gerfalke den beiden Brüdern, jedoch war er mehr der Gefährte von Septhis als Eyal. Da er jedoch der einzige war, dem die beiden Brüder ihre Briefe anvertrauten, konnte er sich nicht oft in Septhis oder selbst Eyals Nähe aufhalten.

Ihre Eltern wussten von dem Falken nichts, was der einzige Grund war warum diese Art der Kommunikation überhaupt funktionierte. Nur Warin wusste noch von ihm, doch traute Gareth ihm nicht. Somit waren die Brüder die einzigen, die ihn berühren konnten ohne dass er angriff.

Twilight
Ich hatte mich inder Zwischenzeit schlafen gelegt, und hatte meinen Kopf auf Akandos seite gelegt, der vor sich hinbrummende rüde hatte die augen geschlossen und legte den schweif ein wenig um mich.
Ich seufzte leise und blickt nach oben.die Blätter raschelten, und wir hatten heute noch nicht gejagt.
Ich stieß ihn ein weig an und knurrte ein wenig als ich mich streckte.
ich blickte ihn kurz an und sah mich dann ein wenig um.

Akando
Ich lag neben Twilight und döste, die morgensonne ließ auf sich warten dennoch war es schon wärmer geworden bis meine seite Abkühlte und Twilight sich streckte."gut geschlafen?" .. brummte ich fragend und hob den kopf.

Twilight
"pf.. nicht wirklich.." murrte ich und schüttelte mich ein wenig.

Lady Kaki passierte den Dorf ohne den Bewohnern auch nur einen Blick zu schenken. Sie kannte die meisten von ihnen und hatte den meisten auch schon einen Besuch abstatten müssen. Daher kannten auch alle Lady Kaki und wichen ihr aus und mieden ihren Blick. Sie war gefürchtet und deswegen ließ man sie besser in Ruhe. Die Dame wunderte sich, dass die Ackee ihr immer noch folgte, ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und setzte ihren Weg zur Burg fort. Dort wurde sie, so weit sie das aus der Entfernung beurteilen konnte, schon erwartet. Die Wächter standen in Kontakt und hatten die Rückkehr der Kaki schon angekündigt. Lady Kaki wusste aber, dass der Lord höchstwahrscheinlich schlief oder aber, falls er geweckt werden wollte, in seinem Privatzimmer wartete.

Unbewusst verringerte sie ihre Geschwindigkeit und sah dann prüfend zur Ackee. Er war ihr immer noch gefolgt, nur fragte sie sich warum.

Dann hatte sie eine Ahnung.

"Du hast noch keine Unterkunft oder?"

"Nein. Und so früh morgens hat noch nichts offen, oder?"

Sephtis war froh, dass sie es bemerkt hatte. Er war sich nicht sicher, wie er sie hätte ansprechen sollen. Er strich ein weiteres Mal über Gareths Kopf, welcher sich liebevoll in die Berührung lehnte.

"Ähm..." Lady Kaki sah leicht unsicher zu ihm, wandte aber sofort den Blick ab. Dann murmelte sie: "Ich könnte den Lord um eine Nacht bitten. Jedoch darfst du nichts, was in diesem Hause vor sich geht in frage stellen." Sie ging weiter, wartete aber auf seine Antwort.

"Verstanden."

Septhis folgte ihr und wartete was nun passieren würde. Gareth guckte sich neugierig um.

Als sie der Burg näher kamen, sie wurde nur durch kleinere Steinmauern vom Rest der Stadt ein wenig abgetrennt, mussten sie nicht mehr anhalten. Die Wächter ließen sie passieren, aber warfen auch neugierige Blicke Richtung Sephtis.

Sie durchschritten einen gepflasterten Weg, der von Hecken gesäumt wurde und somit den Blick in den Garten verwehrte, und näherten sich der Eingangstür. Eine Physalis näherte sich ihnen, verneigte sich vor Lady Kaki und sagte: "Der Lord wartet schon." Sofort kehrte er an seinen Posten zurück und bedeutete den anderen Wächtern das Tor für Lady Kaki zu öffnen. Diese schritt mit erhobenem Kinn den Weg entlang und sagte dann leise: "Du erinnerst dich an meine Bitte?"

Septhis nickte stumm und selbst Gareth gab ihr ein leises zustimmendes Krächzen. Er sah sich zwar aus dem Augenwinkel neugierig um, konzentrierte sich jedoch auf Lady Kaki.

Sie betraten das Anwesen, in dem nun weniger Früchte herum liefen. Es war ja noch sehr früh und der Lord liebte die abgelegene Ruhe. Rote Teppiche zierten den Boden und Stein gab dem Ort eine harte und düstere Note. Lady Kaki schritt zielgerichtet auf den Essenssaal. Man hatte dem Lord übermittelt, dass Lady Kaki nicht alleine war, weswegen er nicht in seinem Privatgemach auf die Lady wartet. Sie klopfte sachte an, was sonst unnötig gewesen wäre und trat mit einem undefinierbaren Blick auf Sephtis ein.

Nicht sicher was er hier genau machen sollte folgte Septhis ihr. Er gab Gareth einen kurzen Befehl ruhig zu sein und trat ein.

Lady Kaki führte Sephtis durch den Raum, der momentan ziemlich leer geräumt schien. An einem länglichen Tisch saß der Lord an seinem Frühstück und hob langsam den Blick. Er ignorierte Sephtis, sondern fixierte Lady Kaki und schien herausfinden zu wollen, wie ihre Mission gelaufen war. Sie lief langsam, den Kopf demütig gesenkt auf die ältere Tollkirsche zu und verneigte sich kurz: "My Lord, ich bin zurückgekehrt und habe Wertgegenstände mitgebracht. Dem Zechpreller wurde seine gerechte Strafe zuteil," Sie erwähnte mit keiner Silbe den Kampf oder gar warum Sephtis hier war. Wenn es den Lord interessierte, würde er von selber das Thema anschneiden. Was er dann auch tat.

"Wer ist das?" Seine Stimme klang kalt und schneidend. Lady Kaki ignorierte diesen Ton, sie kannte den Lord. Er wollte provozieren, Sie hoffte, dass Sephtis Demut beherrschte.

Dieser verbeugte sich. Selbst sein Falke schien zu wissen, dass er in dieser Situation besser die Klappe halten sollte.

"Mein Name ist Sephtis Akila."

Persönlich hoffte er, dass die Tollkirsche seinen Nachnamen nicht erkannte. Er hätte dies vielleicht überdenken sollen.

Der Lord sah ihn kurz abfällig an, ehe er sagte: "Ihm ist hoffentlich bewusst, wer ich bin?" Lady Kaki sagte schnell untertänig: "Aber natürlich, mein Lord." "Gut... Nun denn.. was hast du mir mitgebracht?" Lady Kaki ging zu ihm hinüber, wobei sie Septhis einen kurzen Seitenblick zuwarf und legte die erbeuteten Wertsachen auf dessen Tisch direkt neben dem Essen. Dieser besah sich prüfend die Sachen und gönnte sich ein kleines Lächeln.

Als er sie einen Wink mit der Hand tätigte, wusste Lady Kaki, dass sie entlassen war und räusperte sich leise: "Mein Lord, Seph...tis hat noch keine Unterkunft für den Rest dieser Nacht. Es wäre nur eine kurze Zeit. Zudem hätte ich einen würdigen Trainingspartner, sollte er ein wenig länger hier verweilen." Die Idee war Lady Kaki spontan gekommen. Sie wusste, dass sie den Lord überzeugen musste. Dieser nickte kurz abfällig und sagte: "Du weißt wo er hingehört?" Lady Kaki nickte und verließ dann mit Septhis schnell den Raum. Der prüfende Blick des Lords Richtung der Ackee entging ihr nicht.

Septhis war froh als sie den Raum verließen. Das war weitaus anstrengender als gedacht gewesen. Er konnte sich daran erinnern, dass es so bei seinen Eltern nie ausgesehen hatte. Ja, sie waren keine Lords, doch sie waren immernoch Adlige, und man konnte es ihnen ansehen.

Außerhalb des Raum warf er Kaki einen fragenden Blick zu. 'Was jetzt?' schien er zu sagen.

Lady Kaki führte Sephtis in eine der oberen Etagen und wies ihm ein kleines Zimmer mit Balkon zu. Normalerweise hätte ihm nur ein kleines Zimmer mit keinem Fenster zugestanden, wenn er denn eines bekommen hätte. Lady Kaki aber wollte auf Nummer sichergehen und wies ihm das Nachbarzimmer zu. Somit konnte der Vogel fliegen. Sein Zimmer war immer noch klein und spärlich möbliert. Ein Bett und ein kleiner Schrank.
"Das Badezimmer ist in dieser Richtung," wies Lady Kaki ihn monoton darauf hin. Sie drückte ihm einen kleinen Schlüssel in die Hand. Sie hatte Befehlsgewalt über das Nachbarzimmer, denn einmal musste Lady Kaki ihren Nachbarn gewaltsam zur Raison rufen und seitdem durfte sie entscheiden, wer als vertrauenswürdig galt. Sie nickte ihm zu und machte sich daran ihre Tür zu öffnen.

Sephtis bedankte sich mit einem Nicken bevor er den Raum betrat. Das Zimmer hatte nur das Nötigste, doch es würde wunderbar langen. SOfort flog Gareth los und landete auf dem Schrank, wo der Falke den Kopf unter den Flügel steckte.

Mit einem Lächeln machte sich Septhis bereit um ins Bett zu gehen.

Lady Kaki betrat nun auch ihr Zimmer und entledigte sich ihrer Kleidung, welche sie achtlos auf den Boden fallen ließ. Ihre persönliche Magd würde sich schon darum kümmern. Als sie im Bett lag, fiel sie beinahe sofort in einen traumlosen tiefen Schlaf.

Fertig für die Nacht legte sich auch Sephtis hin. Er behielt den Gedanken an einen Zettel mit der Nachricht über Gift für das Personal im hinterkopf.

Der Tag stand nun mitten in der Blüte als Lady Kaki wieder erwachte. Als sie nach draußen sah, hielt sie geschockt inne. Die Sonne war hell orange, welches jedoch langsam ins dunkle ging. Sie ging schon unter. Sie runzelte kurz die Stirn. Sie hatte länger als sonst geschlafen, sie war also komplett fertig gewesen.

Selbst sicher ging sie in ihr Nebenbad, wusch sich und kleidete sich wieder an. Ihr Mantel lag schon gewaschen auf einem Stuhl in ihrem Zimmer. Selbst Essen hatte man ihr bereitgestellt.

Sie verließ ihr Zimmer und sah prüfend zur Zimmertür von der Ackee. War sie denn noch da oder schon aufgebrochen?

Lady Kaki aber verließ das Anwesen und verschwand in dem hinteren Teil des Hofes. Einige Bäume standen kahl, aufgrund der kalten Jahreszeit, die hier herrschte, auf dem Grundstück. Deutlich hoben sich wirre Zahlenkombinationen von deren Rinde ab.

Sie ging in ein kleines Gebäude, in dem Waffen aufbewahrt wurden und griff dann einige Stoffpuppen, die in einem Kreis mit großen Abständen voneinander befestigt waren, an.